Geschichte der Kirche St. Johannis
Etwa im 7. Jahrhundert ließ sich ein Siedler namens Onold im Tal des nach ihm benannten Baches nieder und wurde Namensgeber von Ansbach (früher Onoldsbach). Ersten greifbaren Hinweis auf die Entstehungsgeschichte der heutigen mittelfränkischen Regierungshauptstadt bildet eine nicht datierte Urkunde aus der Zeit von Papst Zacharias (741-752), worin dieser sich beim fränkischen Edelfreien Gumbertus (Gumpert) um 748 für den Bau eines Marienklosters am Zusammenfluß der Rezat und des Onoldsbaches bedankt.
Im 11. Jahrhundert wurde das Kloster in ein Chorherrrenstift umgewandelt und erlebte eine große Zeit, bis schließlich 1528 durch Landtagsbeschluss unter Markgraf Georg den Frommen die Kirche zusammen mit der Markgrafschaft Ansbach der evangelisch-lutherischen Reformation beitrat. Damit begann nicht nur in Gumbertus, sondern auch in der Markgrafschaft eine bis heute profilierte und bewährte Geschichte evangelisch-lutherischen Glaubens.
Mit Beginn des 15. Jahrhunderts dachte man an eine Erweiterung von St. Johannis, die zwischen 1410 und 1413 von Westen her begonnen wurde. Es entstand eine einfache gotische Hallenkirche (Staffelhalle) mit Zellengewölbe im Mittelschiff, einfachem Kreuzgewölbe in den beiden Seitenschiffen und zwei Seitentürmen verschiedener Höhe: ein Bau, wie er in der zweiten Hälfte des 15. Jh. in Deutschland öfter wiederkehrt. Als Baumeister gelten die Steinmetzen Endres Emhart (Embhart) und Wilhelm Kreglinger, wobei aber nur letzterer urkundlich erwähnt ist.
Zur Baugeschichte der Türme ist aufschlußreich, daß im Erdgeschoß des Südturmes nur ein Kreuzgewölbe vorhanden ist, was erkennen läßt, daß dessen Bauzeit früher liegt, als die des Nordturmes mit seinem Netzgewölbe. Langhaus und Chor der Kirche entstanden in einer Bauphase, da in beiden die Struktur des Netzgewölbes einheitlich durchgeführt ist.
Wichtig für die Geschichte der Kirche ist das Jahr 1435, als Westgiebel und Langhaus bereits fertiggestellt, die Orgel gestiftet und die Glocke auf dem Südturm geweiht waren. Ein Seitenschiff diente vor dem Chorbau bereits dem Gottesdienst, wobei 1436 Kapital “zu unser Frauen Bild” und 1440 eine Pfründe mit Messe auf “Unser Liebfrauen Altar” nachweisbar sind.
Anschaulichstes Dokument zum Chorbau ist an dessen Ostseite die Inschrift des Grundsteines die folgendermaßen lautet: “anno domini 1441 jar an dem palmtag legt man den ersten stein an diesem chor”. Da der Chor erst 17 Jahre später fertiggestellt wurde, erfolgte die feierliche Weihe der Kirche erst 1458, während man am Nordturm noch bis 1508 weiterbaute.
An den Strebepfeilern des Chores sind Baldachine mit Statuen angeordnet; von den Figuren sind sieben der ursprünglichen sowie vier Kopien der 1865 erneuerten Figuren erhalten. Die beiden in der Höhe und der Gliederung verschiedenen Türme sind ein charakteristischer Bestandteil des Stadtbilds. Der nördliche fünfgeschossige Turm mit achteckigem Obergeschoss ist durch Maßwerkblenden, Galerie und Treppenturm besonders reich gegliedert, während der südliche schlichter gehalten ist.
Der Altar wurde aus der Kirche St. Gumbertus übernommen und wird dem 1522 von Ansbach nach Nürnberg gewanderten Peter Flötner zugeschrieben. Er gilt als ein frühes Beispiel der Rezeption der Formen der oberitalienischen Renaissance und wurde um 1600 leicht verändert.
Zeittafel:
911-931: Wahrscheinliche Gründungszeit von St. Johannis
1139: erste urkundliche Erwähnung von St. Johannis
1410-1458: Erweiterung der Kirche zu einer gotischen Hallenkirche
1436: Sankt Johannis wird selbständige Pfarrei (unabhängig von St. Gumbertus) und entwickelt sich zu der Bürgerkirche auch für zahlreiche Ortsteile.
1525: Beginn der Reformation in Ansbach mit Gottesdienst in St- Johannis
Die St. Johannisskirche liegt heute mitten in der Innenstadt von Ansbach in der Fußgängerzone. Parken können Sie in der Reitbahn des Residenzschloß Ansbach oder auf den Rezatwiesen. So finden Sie unsere Kirche: