v.l.n.r.: Friedrich Weinberger, KMD Rainer Goede und Dekan Dr. Matthias Büttner (Foto: Alexander Biernoth)
v.l.n.r.: Friedrich Weinberger, KMD Rainer Goede und Dekan Dr. Matthias Büttner (Foto: Alexander Biernoth)

Am Freitag, 14. Juli 2023, wurde im Beisein von Dekan Dr. Matthias Büttner das neue Buch “Orgelbaugeschichte” der St. Johanniskirche Ansbach vorgestellt, das von der Kirchengemeinde St. Johannis herausgegeben wird. Es ist ab sofort unter der ISBN 978-3-932884-67-2 im Buchhandel erhältlich.

Dekan Dr. Matthias Büttner sprach bei der Buchvorstellung von einem “wunderbaren Werk”, das die Stadtgeschichte von Ansbach um eine Facette erweitert – und eben es auch wichtig sei, die jetzige Rieger-Mühleisen-Orgel mit großer Verantwortung zu pflegen und vor allem zukunftsfest zu machen. Denn Goedes Nachfolger, KMD Carl-Friedrich Meyer, merkte an, dass das Instrument, welches am 10. Oktober 1962 eingeweiht wurde und 1992 teilweise erneuert wurde, baldmöglichst “fit für die nächsten 50 Jahre” gemacht werden muss. Neben Reparaturen sei auch geplant, einen weiteren Spieltisch zu bauen. Bisher gibt es gemäß Dekan Büttners Worten aber weder Kostenschätzung noch Zeitplan. 

KMD Rainer Goede hat mehr als zwei Jahre für das Buch recherchiert und ist nicht nur ein Buch über die Orgelbaugeschichte von St. Johannis, sondern auch ein Beispiel für die allgemeine Orgelbaugeschichte sei, da sie in vielen Kirchen sich ähnlich entwickelt habe. Die erste Orgel in St. Johannis wird auf das 15. Jahrhundert taxiert, die erste Nachricht hierzu lasse sich in alten Quellen auf das Jahr 1436 finden. 1477 wird dann von einer Orgel auf einer “Schwalbennestorgel” an der nördlichen Chorwand berichtet.

Neben der Orgelbaugeschichte zur Johanniskirche finden sich in den 76 Seiten umfassenden Werk dazugehörige Zeichnungen (von Friedrich Weinberger) und historische Skizzen wie Fotos, Informationen zu den Chor-Positiven, sowie die Listung aller Organisten und Calcanten (Bälgetreter, jedoch aus St. Gumbertus).


Cover & Titelbild des Buch "Orgelbaugeschichte" der St. Johanniskirche Ansbach vorgestellt. Es ist ab sofort unter der ISBN 978-3-932884-67-2 im Buchhandel erhältlich.

Rainer Goede war von 1977 bis 2013 Ansbacher Stadt- und Stiftskantor. Bereits früh lernte er in Lüneburg Orgeln verschiedener Epochen kennen und schätzen. Nach seinem Studium an der damaligen Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold arbeitete er einige Jahre an der Schlosskirche Ahrensburg an der dortigen Stellwagen-Orgel von 1640, 1969 restauriert von Marcussen (II/21).

Ein längerer Aufenthalt in den Niederlanden zum Studium alter Orgelbaupraxis und der entsprechenden Orgelliteratur prägte 1996/97 sein Verständnis als Orgelsachverständiger und als Interpret alter Musik in neuer Weise. Als Rezensent bei Internetforen und Verfasser verschie- dener Fachbeiträge in mehreren Zeitschriften trat er hervor.

Orgelkonzerte in vielen Ländern Europas und Einspielungen für Schallplatte, CD, Rundfunk und Fernsehen dokumentierten immer wieder seine Arbeit. Auch als Orgelsachverständiger der ELKiB war er weiträumig tätig. In den 2000er Jahren lag ein wesentlicher Teil der intensiven Forschungsarbeiten bei der Vorbereitung der Rekonstruktion der Wiegleb-Orgel (1739, III/47) in der Ansbacher Hof- und Stiftskirche St. Gumbertus in seinen Händen. Es gelang ihm 2019 auch, den Erbauer der Bernhard Ehrlich-Orgel in Markt Nordheim namhaft zu machen. Zuletzt schrieb er für den Verlag Kamprad Altenburg den Band „Orgeln in Franken – ein Reiseführer“.

Mit der hier veröffentlichten Arbeit wird eine bisher bestehende Lücke im Wissen um die Geschichte der Ansbacher Stadtpfarrkirche am Oberen Markt geschlossen.


Fotos: Ulrike Goede und Alexander Biernoth